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Städte klimafreundlich planen – Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung (ZSK)

Um die Biodiversität der Stadtnatur zu erhalten und die Folgen des Klimawandels für Mensch und Natur zu reduzieren, müssen Städte neu gedacht werden. Wie das geht, erforscht das ZSK in München.

Besonders im städtischen Raum ändern sich durch den Klimawandel die Lebensbedingungen. Lange Hitze- und Trockenperioden während der Sommermonate belasten sowohl die Einwohnerinnen und Einwohner als auch die Stadtnatur. Die zunehmende Flächenversiegelung durch Gebäude, Straßen und Steingärten wirkt sich negativ auf das Stadtgrün und die urbane Biodiversität aus. Die Herausforderung: Städte so zu planen, dass Menschen, Pflanzen und Tiere mehr Raum bekommen und dadurch das urbane Klima positiv beeinflusst wird.

Dem Thema der urbanen Klimaforschung widmet sich das „Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung (ZSK)“ an der Technischen Universität München seit Juni 2013. Das interdisziplinäre Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern berät Städte und Gemeinden in Bayern, wie sie Grün- und Wasserflächen, auch Grüne Infrastruktur genannt, stärker integrieren können und unterstützt bei anderen Maßnahmen der sogenannten grün-blauen Klimaanpassung. Es zeigt auf, wie Klimaschutz und Klimaanpassung zusammen die nachhaltige Stadt der Zukunft formen können. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden in Form von Handlungsempfehlungen veröffentlicht.

Grün- und Wasserflächen mehr in die Städteplanung integrieren, ist ein Ziel des Zentrums Stadtnatur und Klimaanpassung (ZSK)

Forschungswissen umsetzen

Das ZSK erforscht in vielen Teilprojekten praxisnahe Möglichkeiten der Klimaanpassung. Die interdisziplinären Teams erforschen beispielsweise auch, wie sich der Klimawandel auf Stadtbäume auswirkt und zeigen in einem Leitfaden, welche Stadtbäume klimatolerant sind.

Das Anliegen des Forschungsverbundes

„Städte sind nicht nur eine Quelle von Treibhausgasen, sondern werden auch in dramatischer Weise vom Klimawandel betroffen. Unsere Forschungsergebnisse belegen, wie grüne Infrastruktur die Gefahren von Hitzewellen und Starkregenereignissen erfolgreich verringert und gleichzeitig die Lebensqualität in der Stadt für Mensch, Pflanze und Tier stärkt. Unsere Leitfäden für klimaorientierte Kommunen zeigen detailliert, wie die Stadtnatur gestaltet werden kann, um bayerische Städte an das Klima anzupassen und gleichzeitig Biodiversität zu fördern. Jetzt liegt es an den Kommunen, dieses Wissen umzusetzen.“

Prof. Dr. Stephan Pauleit, Leiter ZSK

Bienen stehen unter Naturschutz. Nisthilfen und Blühhilfen helfen die Biodiversität zu erhalten. Das Teilprojekt „Bunte Bänder“ bietet Bestäubern wie Bienen neue Anflugstellen in der Stadt. Fotos: © Simon Dietzel

Mit Blumenwiesen neuen Lebensraum schaffen

Das Teilprojekt „Bunte Bänder“ hat dazu geführt, dass in München an 80 Verkehrsknotenpunkten heimische Wildpflanzen die Straßenränder schmücken. Und nicht nur das:

  • Je mehr Wildblumen und -gräser in der Stadt blühen, desto mehr Insektenarten finden Nahrung für sich und ihren Nachwuchs.
  • Die kleinen Inseln an Wildpflanzen stärken auch das Ökosystem.
  • Die Insekten- und Pflanzenvielfalt nimmt mit der Zeit zu, sodass die biologische Vielfalt in München erhalten wird.
  • Die naturnahen Blühflächen verbessern die Luft zum Atmen.
Ein kreisförmiges Diagramm beschreibt das Heranwachsen von Vögeln von Balz und Paarung über Brut und Aufzucht bis hin zum Erwachsenenalter. Ergänzt wird das Diagramm mit der grafischen Darstellung von zwei Vögeln und einem Nest mit Eiern.

Bedürfnisse der Tiere sollen bei der Stadtplanung künftig stärker einbezogen werden. Bildquelle: © Sophie Jahnke

Rückzugsräume für Tiere einplanen

Das Teilprojekt "Animal-Aided Design" nimmt die Bedürfnisse der Tiere in den Blick, wenn es darum geht, unbebaute Flächen im urbanen Raum neu zu bespielen.

  • Durch die Planungsmethode „Animal-Aided Design“, können Rückzugsräume für Tierarten bereits bei der Planung berücksichtigt werden.
  • Nistquartiere für Sperlinge, Fledermausquartiere oder Spechtlaternen lassen sich gut in Wohngebiete integrieren.
  • Dachbegrünungen bieten Insekten und anderen Tieren Lebensraum.
  • Die "Animal-Aided Design"-Methode verbindet Artenschutz und Wohnungsbau. In der Brantstraße in München wurde diese bereits umgesetzt.

Interdisziplinär für den Klimaschutz im Einsatz

Das Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung (ZSK) ist eine international anerkannte „Marke“. Urbane Klimaanpassung, Umweltbildung, Stadtnatur und Klimaschutz werden zusammen gedacht. Es geht um die Schaffung von Lebens- oder Rückzugsräumen für Tierarten ebenso wie um Möglichkeiten klimagerechten Bauens und die Gestaltung lebenswerter Städte für den Menschen. Kompetenzen der natursozialen und ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen an der TU München fließen in die Arbeit ein und werden mit anderen bayerischen Forschungseinrichtungen, den Partnern in der Bayerischen Klima-Allianz und Kommunen zusammengeführt.